Warum wir gedenken

Am 27. Januar gedenken wir den Opfern des Nationalsozialismus. 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz/Birkenau erinnern wir uns an den in der Geschichte beispiellosen Völkermord an den Juden, sowie an den Sinti und Roma.

 

In der öffentlichen Wahrnehmung häufig vergessen, gedenken wir auch den Menschen, die nur auf Grund von geistigen und körperlichen Behinderungen, auf Grund ihrer politischen Überzeugungen oder durch Zwangsarbeit und Hunger in deutscher Kriegsgefangenschaft ermordet wurden. Insgesamt starben so außerhalb der direkten Kriegshandlungen mehr als 13 Millionen Menschen.

Die Bundesrepublik Deutschland wurde von unseren Gründungsvätern und -müttern nach dem Krieg als Gegenmodell zur nationalsozialistischen Herrschaft gedacht. Ziel sollte eine demokratische pluralistische und menschenwürdige Gesellschaft sein. Noch immer sind diese, dem zugrunde liegenden, Werte die zentralen Pfeiler unserer Gesellschaft. Doch diese Werte müssen verteidigt und auch immer wieder neu erkämpft werden.

Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus dient deswegen nicht nur dem reinen Gedenken sondern auch der Besinnung ebendieser immerwährenden Aufgabe eine menschenwürdige Gesellschaft zu verteidigen und zu erkämpfen.

An aktuellen Beispielen fehlt es uns leider nicht: Der zunehmende Antisemitismus in Deutschland, nicht zuletzt durch den Anschlag in Halle deutlich geworden, zeigt, dass alte Vorurteile noch nicht überwunden sind und sogar wieder zunehmen. Gleichzeitig werden Menschen, die sich für eine pluralistische Gesellschaft einsetzen, bedroht und beleidigt, sei es im Netz oder auf der Straße. In unserem Land wird zunehmend ein Angstklima geschaffen, das Menschen daran hindert sich für die Ideale einer freien und vielfältigen Gesellschaft einzusetzen.

Wenn wir heute den Opfern des Nationalsozialismus gedenken, bestärken wir uns auch, weiter für eine menschenwürdige Gesellschaft einzutreten.

Wir bestärken uns am Arbeitsplatz, in den Sozialen Medien und auf der Straße Antisemitismus und Rassismus zu begegnen. Es treibt uns an, Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung zu bekämpfen. Den der Ausspruch „Nie wieder“ bedeutet eben genau dies: Unsere Geschichte als Auftrag zu sehen, die Anfänge von Rassismus und Antisemitismus entgegen zu treten und angstfreie Räume für alle Menschen zu schaffen.

Es bedeutet für ebendiese Werte und Ziele einzutreten, die unsere Gesellschaft auszeichnen sollten und somit letzten Endes den Gedanken der Gründungsväter und -mütter unserer Demokratie zum Erfolg zu verhelfen.

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